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Theologisches Lexikon

von Helmut Frank

Sünde

iStockSündeSünde

In der Bibel bezeichnet Sünde den durch den Menschen verschuldeten Zustand des Getrenntseins von Gott und ebenso einzelne schuldhafte Verfehlungen gegen Gottes Gebote, die sich aus diesem Zustand ergeben. Diese Trennung kam der biblischen Erzählung (1. Mose 3) zufolge durch den Sündenfall zustande. Die Sünde besteht in einer willentlichen Abkehr von Gottes gutem Willen, im Misstrauen Gott gegenüber, im Zulassen des Bösen oder im Sich-Verführen-Lassen.

BEI PAULUS erscheint die Sünde als eine unheimliche Macht, die das Leben sowie das Zusammen-leben bestimmt und die Menschen zu Sklaven ihrer Leidenschaften macht, denen sie ausgeliefert sind (Römer 6, 12-14).

DER GRIECHISCHE AUSDRUCK »Hamartia« des Neuen Testaments bedeutet »Verfehlen eines Ziels« – also Verfehlung – und wird mit dem Wort Sünde übersetzt. Die Herkunft des deutschen Wortes Sünde ist nicht genau geklärt. Möglicherweise geht das Wort auf die indogermanische Wurzel »es« zurück, das Partizip des Verbs sein, im Sinne von »seiend«.

EINE FALSCHE, VOLKSETYMOLOGISCHE DEUTUNG führt es auf das germanische »sund« zurück, weil Sund eine Trennung bezeichne. Allerdings bezeichnet Sund im Gegenteil eine Enge, also eine Verbindung, zum Beispiel eine Meerenge.

DIE RÖMISCH-KATHOLISCHE KIRCHE versteht unter Sünde nur die Handlung, während die Kirchen der Reformation die menschliche Natur selbst als sündhaft bezeichnen. In der römisch-katholischen Kirche beschäftigt sich deshalb die Moraltheologie mit der Sündenlehre, in der evangelischen Theologie Anthropologie (Lehre vom Menschen).

DIE KATHOLISCHE KIRCHE unterscheidet Todsünden und lässliche Sünden. Todsünden bewirken die »ewige Verdammnis« in der Hölle, lässliche erfordern eine Reinigung (Strafe) im Fegefeuer.Daneben gibt es den Ablass zum Erlass von »zeitlichen Sündenstrafen, die im Falle des Ablebens das Fegefeuer mildern.

Schuld

AUS DEM SÜNDHAFTEN WESEN des Menschen folgt sündhaftes Handeln, im Widerspruch zu Gottes Geboten. Dadurch kommen andere Mitmenschen und der Sünder selbst immer direkt oder indirekt zu Schaden. Somit ist der Mensch immer mit Schuld behaftet.

Erbsünde

DIE ERBSÜNDE beschreibt nach evangelischem Verständnis einen für den Menschen von Geburt an bestehenden Zustand der Sünde, der nur durch die Gnade Gottes beseitigt werden kann. Danach ist der Mensch durch die Erbsünde in einem Zustand »totaler Verderbtheit« gefangen –also der vollständigen Abkehr von Gott, in der Fixierung auf sich selbst und die Welt. Dies kann allein durch Gottes Initiative und Gnade (sola gratia) durchbrochen werden. Der damit geschenkte Glaube (sola fide) erhält den Menschen im Zustand der Gnade. Nach römisch-katholischer Lehre hat die Erbsünde zwar die ursprüngliche Perfektion des Menschen angeschlagen, aber nicht vollständig ausgelöscht. Durch die Taufe wird die Erbsünde bis auf einen kleinen Rest, die sogenannte Konkupiszenz, der als eine Art Zunder im Menschen verbleibt, vollständig negiert und kann keine weitere Schuld nach sich ziehen. Daher ist der gefallene Mensch von sich aus bestrebt, Gottes Vergebung und Erlösung zu suchen.

Sühne

SÜHNE IST DER VORGANG, durch den der Sünder wieder mit Gott versöhnt wird. Diese ursprünglich jüdische Lehre wurde zu einer zentralen Lehre in der christlichen Theologie. Die Sünde wird durch die Sühne aufgehoben; nach christlicher Lehre geschah diese Erlösung »in, mit und unter « Kreuzigung und Auferstehung Jesu Christi. Im Laufe der Geschichte gab es unterschiedliche Ansätze, um die Bedeutung dieser im Christentum so zentralen Gegebenheit zu erfassen.

Buße

ENG VERBUNDEN MIT DER SÜNDE sind das Bekennen und Bereuen derselben sowie die Buße als Abkehr von Fehlhaltungen und Fehlverhalten. Durch diese Reue und aufgrund der Heilstat Jesu Christi erfahren die Menschen Vergebung.

Beichte

EIN BEICHTSAKRAMENT wie in der römisch-katholischen Kirche existiert in den evangelischen Kirchen nicht. Grundlegend ist die Annahme, dass der Christ sich während seines Lebens in einem Übergang vom Sündersein zum Gerecht sein befindet; deswegen ist die immer wieder aufs Neue zugesprochene Sündenvergebung notwendig. Sie wird also entweder im Rahmen des Abendmahls oder im Sprechen des Glaubensbekenntnisses selbst zugesprochen. Dies geschieht ebenso in der Taufe. Darüber hinaus ist es Aufgabe des von der Gemeinde delegierten Pfarrers, in seelsorgerlichen Situationen Vergebung zuzusprechen. Dies kann aber ebenso ein Mitchrist (der kein Geistlicher sein muss) tun. Entscheidend dafür ist die Vorstellung des Priestertums aller Gläubigen.

Gnade

NACH EVANGELISCHEM VERSTÄNDNIS ist die Gnade ein Zuspruch Gottes. »Durch Gnade im Glauben wird der Mensch gerechtfertigt.« Nach katholischem Verständnis ist die Gnade substanziell, sie wird eingegossen in die Herzen bußfertiger Menschen.

Vergebung

IN DER EVANGELISCHEN KIRCHE gibt es üblicherweise bei jedem Abendmahl das gemeinsame Sündenbekenntnis mit Zuspruch der Vergebung Jesu Christi. Vergebung ist die Voraussetzung der Versöhnung.

Versöhnung

DURCH DEN KREUZESTOD JESU überbrückte Gott in Gnade die Kluft, die die Sünde zwischen ihn und den Menschen getrieben hatte. Gläubige sind schon versöhnt durch Christus, sie sind »neue Kreatur« (2. Korinther 5, 17; Epheser 1, 4). Die Bibel bietet an: »Lasst euch versöhnen mit Gott!« (2. Korinther 5, 19.20).

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